Künstlerportraits als Herausforderung

In über 30 Jahren, in denen ich als Fotograf unterwegs bin, habe ich zahllose Musiker und Schauspieler mit meinen Kameras ablichten dürfen. Eigentlich müsste es doch sehr einfach sein, mit bühnenerfahrenen Menschen zu arbeiten. Diese anfängliche Einschätzung stellte sich als Trugschluss heraus. 

Für Schauspieler gehört es zum Alltag, in Rollen zu schlüpfen, sich in Persönlichkeiten hineinzuversetzen und zu andere Charaktere spielen. Dieses „Spielen“ hört vor der der Kamera nicht auf. In aller Regel interessiert mich aber die gespielte Seite für die Fotos nicht, denn es geht mir um einen Blick hinter die Fassade.

Notwendig dafür ist eine Mitarbeit der fotografierten Person. Sie sollte sich darauf einlassen und sich nicht in einer „Rolle“ verstecken. Wenn es aber um die Person ohne Rolle geht, macht sich eine große Kamerascheu breit. Dieses Phänomen ist auch auch sehr stark bei Musikern verbreitet, die in ihre Rolle auf der Bühne schlüpfen und versuchen, sich zu verstecken. Der Zweck, für den die Fotos gemacht werden, spielt eine große Rolle, denn wenn es um ein offizielles Foto für die Website z. B. geht, darf das „Bühnengesicht“ zu sehen sein. Immer wieder erhalte ich von Zeitschriften das Briefing: Die Person einfach mal Neu und Anders zu zeigen. Das ist eine schöne Herausforderung, die ich sehr gerne annehme. Die wenigen Beispiele in diesem Blog zeigen: Cluseo, Yehudi Menuhin, Esther Schweins, Vanessa Mae, Fritz Carl und Gloria Campaner.